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Die «GenZ» zum Morgenkaffee

Der Fachkräftemangel ist aktuell auch bei Krienser Firmen das Thema schlechthin. Die GenZ könnte ein Lösungsansatz sein – wenn man weiss, wie man diese jungen Arbeitskräfte erreicht und sie dann auch im Betrieb behalten kann. Dieses nicht ganz leicht verdauliche Thema stand im Mittelpunkt der alljährlichen Netzwerkanlasses der städtischen Wirtschaftsförderung.

Stadtpräsidentin Christine Kaufmann-Wolf am Anlass der Städtischen Wirtschaftsförderung.

Die Wirtschaftsförderung der Stadt Kriens und der Gewerbeverband Kriens empfingen am Freitag rund 50 Gäste aus Krienser Betrieben. Der Anlass findet seit einigen Jahren als «Morgenkaffee» statt. Die Idee: Sich bei Kaffee und Gipfeli treffen und das Netzwerk pflegen. Für Stadtpräsidentin Christine Kaufmann-Wolf ein wichtiger Anlass: «Er schafft den Rahmen, dass sich Unternehmerinnen und Unternehmer kennenlernen und austauschen können. Schon das Wissen, dass man für aktuelle Aufgaben in der eigenen Stadt Unterstützung bekommen kann, ist wertvoll für erfolgreiches Unternehmertum.»

Rund 50 Vertreterinnen und Vertreter von Krienser Firmen bzw. von Firmen, die in Kriens einen Standort haben, trafen sich am Freitag im Schappe Kulturquadrat. Sie gingen vor dem Hintergrund der aktuellen Situation auf dem Arbeitsmarkt der Frage nach, welche Rolle die jungen Menschen der GenZ im aktuellen und künftigen Arbeitsmarkt spielen werden. Konkret: Wie ticken jene jungen Menschen, die aktuell auf dem Arbeitsmarkt so sehr gesucht sind, um dem aktuellen Arbeitskräftemangel zu begegnen.

Diese Frage liessen Stadt Kriens und Gewerbeverband Kriens von Stefanie Hafner beantworten. Sie gehört mit knapp 30 Jahren zur Spitze der Krienser Firma Neoviso, die sich mit ihren heute 30 Mitarbeitenden von Berufes wegen mit genau diesen Fragen beschäftigt. Ihr Inputreferat zeigte auf, wie die GenZ funktioniert, welche Werte sie verfolgt und welche Themen sie beschäftigt.

Sehr gut kam dabei hervor, dass diese junge Generation ihren Zugang zur Arbeitswelt und ihren Umgang mit aktuellen Herausforderungen primär aus ihrer eigenen Sicht angeht. Nicht Orientierung am Bestehenden ist dabei das Thema. Sondern die Frage, wer deren Erwartungen im Arbeitsmarkt am schnellsten erfüllt.

Dies fordert die Unternehmen – und beeinflusst nicht nur die Rekrutierung, sondern auch den alltäglichen Umgang mit diesen jungen Mitarbeitenden in Arbeitsteams. Auf Jahresziele ausgerichtete Gespräche – in vielen Firmen noch immer ein wichtiges Führungsinstrument – seien mit Mitarbeitenden der GenZ nicht mehr zeitgemäss. Deren Aufmerksamkeitsspanne werde getrieben durch Formen der Sozialen Medien wie TikTok oder Instagram immer kürzer. Gleichzeitig wird gerade auch in den Sozialen Medien die fast grenzenlose Auswahl kultiviert: «Was mir nicht gefällt, klicke ich weg ….» Da seien Jahresziele und lange Verbindlichkeiten nicht mehr das geeignete Mittel. Auch sei der Kommunikationsstil mit dieser Generation ein anderer. Die Erwartungshaltung für schnelle Feedbacks sei hoch.

Die fast permanente Zuwendung der jungen Menschen zu sozialen Medien etwa sei verknüpft mit einer permanenten Verfügbarkeit via Smartphone – im Extremfall sogar mit psychischer Belastung etwa durch den FOMO-Effekt («fear of missing out» - also die Angst, etwas zu verpassen). Dabei fällt es auch den jungen Erwachsenen zunehmend schwer, die Auswirkungen auf die eigene Gesundheit zu akzeptieren. Jene Gesundheit, die sie etwa mit flexiblen Arbeitszeitmodellen bewusst pflegen wollen.

Eine intensive Diskussionsrunde am Schluss des Anlasses und viele Gespräche im Anschluss daran zeigten auf, dass diese Fakten zwar bekannt, sie aber da und dort auch kritisch hinterfragt werden. Wenn es darum gehe, die Distanz zwischen den Generationen zu schliessen, sei es auch wichtig, in der Firmenkultur den Anliegen dieser jungen Menschen Rechnung zu tragen. «Veränderung» und «Adaption» waren die Stichworte dafür.

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