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UNICEF-Award: Vorbildrolle (auch) für die eigene Stadt

Nun hat die Stadt Kriens den international renommierten UNICEF-Award für die Freizeitanlage Langmatt auch physisch erhalten. Die Übergabe des Ende 2019 zugesprochenen Preises hatte coronabedingt mehrmals verschoben werden müssen. Die Auszeichnung soll nachhaltig wirken. Kriens will Vorbildrolle wahrnehmen – auch in der eigenen Stadt.

Für Entwicklung und Bau der Freizeitanlage Langmatt wagte die Stadt Kriens vor fünf Jahren neue Wege. Als es darum ging, im Rahmen eines mehrteiligen Stadtentwicklungsprojektes auf der grünen Wiese eine Freizeitanlage für den oberen Krienser Gemeindeteil im Obernau zu erstellen, wurden nicht wie üblich zuerst einmal Planer und Architekten mit dieser Aufgabe betraut. Kriens fragte zuerst die späteren Nutzer – Kinder und Jugendliche. In gemeinsamen Diskussionen entwickelten diese Ideen, brachten Wünsche an und diskutierten anhand von gebastelten Modellen über ihre Vorschläge. Mit dabei waren früh auch Eltern von Kindern sowie Vertreter des Quartiers. Gemeinsam wurde so aus einer Idee ein Projekt, das dann von Fachleuten zu baureifen Plänen weiterentwickelt wurde. Realisiert wurden diese Baupläne dann durch Bauunternehmen, aber eben auch durch Kinder, Jugendliche, Eltern und Anwohner. «Nicht in erster Linie, weil das der kostengünstigere Weg war,» wie sich Stadtrat Franco Faé erinnert, «sondern weil wir merkten, dass alle Beteiligten so einen ganz anderen Bezug zur Anlage entwickelten.» Heute sind Quartierverein, Eltern und Jugendliche in den Unterhalt der öffentlichen Anlage eingebunden und treffen sich einmal im Jahr zum Unterhaltstag auf der Anlage.

Dieser Weg einer Gestaltung des Lebensraumes unter Mitwirkung der Nutzerinnen und Nutzer sei vorbildlich, fand auch UNICEF, die Kinderhilfsorganisation der Vereinten Nationen. Und es sei ein starkes Zeichen für eine Stadt, die seit 2 Jahren das Label «Kinderfreundliche Gemeinde» trägt. Kriens bewarb sich in der Folge mit dem Langmatt-Projekt und der partizipativen Projektentwicklung für den sogenannten «Inspire-Award». Mit dieser jährlich stattfindenden globalen Veranstaltung zeichnet UNICEF mitunter Städte und Projekte aus, die sich in besonderem Masse für kindergerechte Lebensraumgestaltung einsetzen.

Internationale Auszeichnung

Zusammen mit Kriens bewarben sich 226 weitere Projekte aus 35 Ländern um die Auszeichnung. Die Krienser Idee einer Freizeitanlage «von den Menschen von Kriens für die Menschen von Kriens» schaffte es bis ins Finale – zusammen mit einem Projekt in Südkorea und einem in Brasilien. In einem internationalen Voting schwang am Schluss das Projekt von Kriens obenauf. Die Langmatt sei ein Modellfall für den «Inspire Award» - der auch andere Städte motivieren soll, auf ähnlichem Weg Kinder und Jugendliche in die Entwicklung ihrer Freizeitanlagen miteinzubeziehen. Diese Meinung vertrat Mona Meienberg, die im Namen von UNICEF den «Inspire Award» offiziell an die Krienser Stadtbehörden übergab. Die Übergabe hatte coronabedingt mehrmals verschoben werden müssen. Und auch jetzt fand sie im kleinen Rahmen geladener Gäste statt. Das einstmals geplante Award-Fest auf dem Platz muss auf später verschoben werden.

Stadt Kriens freut sich

Erfreut zeigten sich auch die Krienser Stadtbehörden. Sie hatten den Anstoss für die Freizeitanlage gegeben, nachdem sie eine Spielwiese für den Neubau ihrer Kommunaldienste überbauten. «Geplant war die Anlage als Realersatz für diese Wiese – herausgekommen ist ein eindeutiger Mehrwert für die Bevölkerung, aber auch für die Aussenwahrnehmung von Kriens,» freute sich Stadtpräsident Cyrill Wiget an der Übergabefeier. Der starke Miteinbezug der Jugendlichen und der Quartierbevölkerung sei ein wichtiger Schlüssel zum heutigen Grosserfolg des Projektes gewesen, fand Wiget.

«Inspire»-Award soll nachhaltig wirken

Mit dem «Inspire»-Award übernehme Kriens eine Art Vorreiterrolle für andere Städte, sagte UNICEF-Mitarbeiterin Mona Meienberg. Die Stadt Kriens will diese Rolle ausfüllen. So ist die Freizeitanlage Langmatt mit grossem Spielplatz und Klettergerüst, mit Pumptrack, Slackline, Rasenfeld und Wasserspielpark auch heute öffentlich zugänglich. Noch an der Übergabefeier sorgte die Stadt für nachhaltigen Effekt der Auszeichnung. Eine Delegation von Schulkindern aus dem Schulhaus Kuonimatt nahmen symbolisch Bauhelme, Planungsinstrumente und Schaufeln in Empfang, um die Planung für eine zweite, ähnliche Anlage in ihrem Quartier zu starten. Dazu haben die Kinder auch schon ihre ersten Ideen formuliert. Die Freizeitanlage soll im Gebiet Grabenhof entstehen, eine entsprechende Absichtserklärung wurde von der Stadt Luzern als Grundbesitzerin und der Stadt Kriens unterzeichnet. Finanziert soll diese durch den Mehrwertausgleich der geplanten Pilatus-Arena werden.

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